Unter „Sprechen“ wird die motorische Ausführung von Sprachlauten verstanden, d.h. die Fähigkeit die gedachten Laute, Wörter, Sätze oder Texte aufgrund der Sprechbewegung verständlich und im passenden Redefluss zu äußern. Die verschiedenen Sprechstörungen bei Kindern lassen sich in 2 große Gruppen unterteilen: Störungen der Bildung von Lauten (Artikulationsstörungen) und Redeflussstörungen (Stottern/Poltern).
- Artikulationsstörungen
Artikulationsstörungen sind Abweichungen bei der Aussprache von Lauten bzw. Lautverbindungen aufgrund von sprechmotorischen Problemen. Bei Artikulationsstörungen entspricht die Lautbildung eines oder mehrerer Laute nicht dem sogenannten „Standardmuster“ einer Sprache, d.h. ein Laut wird nicht oder falsch gebildet. Am häufigsten sind im Deutschen die Zischlaute davon betroffen. Diese artikulatorische Auffälligkeit wird auch als „Sigmatismus“ bezeichnet und kommt in verschiedenen Ausprägungen vor. - Stottern
Stottern beginnt meist im Alter zwischen 2 und 5 Jahren. Kinder, die stottern, verlieren für Momente die Kontrolle über ihr Sprechen.
Dabei gibt es drei sogenannte Kernsymptome:
o unfreiwilligen Wiederholungen (Ka-ka-ka-katze)
o Verlängerung von Lauten (Mmmmmmaus)
o Blockierungen, bei denen die Sprechbewegung völlig „steckenbleibt“ (——–apfel). - Kindliche Sprechapraxie
Die Sprechapraxie ist eine Störung der Planung von Sprechbewegungen. Sie zeigt sich im Bereich von Artikulation, Sprechmelodie und -rhythmus (Prosodie) sowei dem Sprechverhalten. Bei der Artikulation kommt es häufig zu lautliche Abweichungen bzw. Entstellungen von Lauten. - Verbale Entwicklungsdyspraxie
Die Symptome sind vergleichbar denen der Sprechapraxie, d.h. die Planung der Sprechbewegungen ist gestört. Begleitend kann oft beobachtet werden, dass die Kinder grobmotorisch ungeschickt sind.
Die Sprachentwicklung dieser Kinder ist dadurch gekennzeichnet, dass sie nur wenige Lalllaute produzieren. In den ersten Lautproduktionen fehlen die Konsonanten, sie produzieren eine Art „Vokalsprache“ (z. B. „aaoo“). Häufig sind diese Kinder als Baby eher still und haben einen verspäteten Sprechbeginn (sogenannte „Late Talker“).