Kommunikation ist unser Leben
Sprache und Kommunikation bedeutet lebendiges Miteinander.
Die Stimme ist normalerweise ein zentrales Werkzeug dazu.
Voraussetzung ist, dass Sie in der Lage sind zu hören, Ihre Stimme normal entwickelt ist und Sie artikulieren können. Außerdem müssen die Mundmuskulatur und das Hören gut funktionieren. „Sprache“, „Sprechen“, „Stimme“. „Hören“ und „Schlucken“ gehören zusammen.
Wer seine Sprachfähigkeit nicht voll entwickeln kann oder verliert, ist gefährdet, ausgeschlossen zu werden – aus dem Freundeskreis, aus der Gesellschaft, aus dem Beruf. Kinder, deren Sprachentwicklung zu wenig unterstützt wird, erfahren Beeinträchtigungen im sozialen und schulischen Bereich. Häufig ist ihre schulische Entwicklung gestört. Einschränkungen erfahren auch Menschen, die stottern, Menschen nach einem Schlaganfall, Menschen, deren Stimme den beruflichen Anforderungen nicht gewachsen ist.
Was braucht mein Kind – Sprachförderung oder Sprachtherapie?
Wenn Eltern Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung ihres Kindes feststellen, sollten sie sich nicht verunsichern lassen, sondern in Ruhe die Entwicklung des Kindes mit dessen Ärzten besprechen. Tatsächlich verläuft die Sprachentwicklung bei jedem Kind unterschiedlich. Bei vielen Kindern wechseln sich Phasen von großen Fortschritten mit Phasen scheinbarer Stagnation ab. Eltern haben meistens ein sehr gutes Gespür dafür, wann ihr Kind ein echtes Problem entwickelt. Stellen Sie als Eltern Auffälligkeiten fest, sollten sie dies in Ruhe mit dem Kinderarzt (oder einem Facharzt), besprechen, die auch im Verdachtsfall zur Logopädin weiter verweisen können.
Reicht allein eine Sprachförderung?
Schwierige soziale und ökonomische Belastungen einer Familie können die Sprachentwicklung eines Kindes erschweren. Manchmal sind Eltern so stark gefordert, dass ihnen Zeit und Aufmerksamkeit für das Gespräch mit ihren Kindern fehlt. Andere Eltern sind verunsichert, wie sie ihre Kinder in deren Sprachentwicklung unterstützen können. Es gibt viele Gründe, warum die Sprachentwicklung eines Kindes auffällig sein kann, ohne dass direkt eine Sprachstörung vorliegt.
Es muss nicht immer Logopädie sein!
Häufig reicht es, die „sprachschwächeren“ Kinder besonders zu fördern. Dabei wird nicht so sehr auf individuelle Defizite, sondern allgemein auf die Stärkung und Weiterentwicklung vorhandener Fähigkeiten in den Bereichen Sprachmelodie, Grammatik oder Wortschatz eingegangen. Dies geschieht beispielsweise durch spielerische Sprachförderprogramme im Kindergarten. Auch eine Beratung der Eltern durch Logopäden ist manchmal sinnvoll, um aufzuzeigen, wie diese die Sprachentwicklung ihres Kindes im Alltag fördern können. In vielen Regionen gibt es auch schon Angebote für Elterntrainings, die Logopäden im Auftrag von Jugend- und Gesundheitsämtern oder auch „Elternschulen“ durchführen.
Kinder mit Sprachstörungen brauchen logopädische Therapie!
Für Kinder mit Sprachstörungen ist Logopädie das Heilmittel der Wahl!
Eine allgemeine Sprachförderung kann ihnen nicht helfen. In der Regel wird die Therapie als Einzelbehandlung, durchgeführt. Die Behandlung verläuft spielerisch und ist an die Symptome, an das Alter des Kindes und seinen Entwicklungsstand individuell angepasst.
Sprachförderung sind eine Falle für Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen !
Die Programme zur vorschulischen Sprachförderung, die für viele sprachschwache Kinder eine große Chance darstellen, können für Kinder mit einer Sprachentwicklungsstörung zur Förderfalle werden. Denn durch die Teilnahme an, für alle sprachauffälligen Kinder konzipierten, Fördermaßnahmen kann eine echte Sprachentwicklungsstörung nicht überwunden werden. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass mit einer allgemeinen Sprachförderung bei Kindern mit Sprachstörungen nach dem dritten Lebensjahr keinerlei Aufholeffekte mehr zu erreichen sind. Trotzdem werden immer wieder Kinder, die eine Sprachtherapie brauchen, in eine allgemeine Sprachfördermaßnahme geschickt.
Ein Grund hierfür ist, unserer Meinung nach, der verbreitete Mythos, nach dem soziale Faktoren, wie beispielsweise eine mangelnde sprachliche Anregung durch die Eltern, die Ursache für die Entstehung von Sprachentwicklungsstörungen sind, und dass man glaubt, diese mit pädagogischen Mitteln überwinden zu können. Dabei bleibt unberücksichtigt, dass andere Faktoren, z.B. genetische Prädispositionen Sprachentwicklungsstörungen zur Folge haben können.
Ein weiterer Grund ist die falsche Auffassung, dass sprachliche Auffälligkeiten bei mehrsprachig aufwachsenden Kindern „natürlich“ im gleichzeitigen Erlernen mehrerer Sprachen begründet seien. Genau das Gegenteil wird von wissenschaftlichen Studien belegt! Das Risiko für eine Sprachentwicklungsstörung bei bilingualen Kindern ist eher geringer, als bei Kindern, die nur eine Sprache sprechen.